Das 1. Finance Forum Zürich im voll besetzten Kongresshaus hat rund 350 Entscheidungsträger und Finanzexperten angelockt. Hochkarätige Referierende wie Lukas Gähwiler, Axel Weber, Mirjam Staub-Bisang und Florence Schnydrig Moser beleuchteten die Zukunft des Finanzplatzes Schweiz.
Das Finance Forum Zürich hat am 19. September 2023 im Kongresshaus Zürich Premiere gefeiert. Die neue grosse Finanztagung lockte rund 350 Entscheidungsträger aus der Finanzbranche an. Führende Köpfe aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beleuchteten unter dem Motto «Zeitenwende am Finanzplatz Schweiz» die jüngsten Entwicklungen und diskutierten die langfristigen Chancen und Herausforderungen für die Schweizer Finanzbranche.
Sorge um die Stabilität
Zum Auftakt der Tagung gab der Spitzenökonom und ehemalige UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber eine makroökonomische Auslegeordnung. Weber schilderte eindrücklich, welche Gefahren für die Stabilität des internationalen Finanzsystems herrschen. Insbesondere die tiefen Zinsen und die lockere Geldpolitik hätten dazu geführt, dass die Inflation anzieht. Die späte Reaktion der Notenbanken werde deutliche Spuren bei Konjunktur und Finanzstabilität hinterlassen, zeigte sich Weber überzeugt. Jüngstes Beispiel für die wankende Finanzstabilität ist die Notrettung der Credit Suisse durch die UBS. Der ehemalige UBS-Verwaltungsratspräsident sagte im Gespräch mit Moderator Andi Lüscher, dass die beteiligten Parteien genau das Richtige getan hätten. «Es war die richtige Lösung für die beteiligten Banken und auch für die Schweiz.»
Anschliessend erklärte der langjährige Spitzendiplomat Wolfgang Ischinger die geopolitische Ausgangslage. Der Stiftungspräsident der renommierten Münchner Sicherheitskonferenz zeigte auf, warum die globalen Konflikte und Auseinandersetzungen gerade auch für die Finanzindustrie von existenzieller Bedeutung sind und warnte die Schweiz davor, sich durch ihre Neutralitätspolitik auf dem diplomatischen Parkett ins Abseits zu manövrieren.
Vertrauen für «Swiss Banking» schaffen
Eine Vision für den Finanzplatz Schweiz zeichnete IT-Unternehmer Thomas Wüst in seinem Vortrag. Der Gründer und CEO der IT-Firma ti&m schilderte, wie die Marke «Swiss Banking» in den vergangenen Jahren enormen Schaden erlitten hat und welche Massnahmen aus seiner Sicht notwendig sind, um das Vertrauen in den Finanzplatz wieder zurückzuerlangen. Wüst wies dabei unter anderem auf die politische Stabilität, das Bildungssystem und die Innovationsfähigkeit hin. Ein zentraler Baustein, um Vertrauen zurückzugewinnen, sei, dass die Banken und andere Finanzdienstleister technologische Innovationen zum Wohle des Kunden entwickeln.
Nach der Erfrischungspause diskutierte ein hochkarätig besetztes Panel darüber, wie Schweizer Finanzdienstleister den Zugang zu internationalen Märkten gewinnen können. Florence Schnydrig Moser, Head Private Banking der Zürcher Kantonalbank, Urs Reich, Leiter Public Affairs & Market Structure SIX Group, und Christoph König, Stellvertreter der Staatssekretärin für internationale Finanzfragen, thematisierten die Chancen und Risiken im grenzüberschreitenden Geschäft.
Transformation des Finanzplatzes
Einen Blick in die Zukunft warf Mirjam Staub-Bisang. Die Schweizer Länderchefin des weltgrössten Vermögensverwalters BlackRock zeigte auf, warum Mega-Trends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft beschleunigen. Sie gab sich überzeugt, dass gerade langfristig orientierte Anleger gut daran tun, sich frühzeitig neu aufzustellen, um die Chancen in diesem Transformationsprozess nutzen zu können.
Zum Abschluss der Veranstaltung betrat Lukas Gähwiler die Bühne. Der Vizepräsident des UBS-Verwaltungsrates gab im Gespräch mit Moderator Andi Lüscher spannende Einblicke in die Rettung der strauchelnden Credit Suisse im März 2023 und betonte nochmals, dass die Übernahme durch die UBS der einzig richtige Weg für die Schweiz gewesen sei. Gähwiler machte deutlich, dass die geplante Vollintegration der CS aus Sicht der UBS-Spitze alternativlos sei und andere Optionen deutlich schlechtere Auswirkungen für den Finanzplatz Schweiz hätten.
Neuer zentraler Treffpunkt für Branche
Im Anschluss an die Tagung boten die hochkarätigen Referate und Diskussionsrunden ausreichend Gesprächsstoff für den Netzwerk-Apéro im Kongresshaus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten sich fleissig aus und diskutierten die Impulse und Meinungen der Referierenden. Umrahmt wurde das Finance Forum Zürich ausserdem durch informative Workshops. Die Gäste konnten dabei vertieft in Themen wie Finanzmarktregulierung, Künstliche Intelligenz, Decentralized Finance und Tokenisierung von Assets eintauchen.
Die Veranstalter zeigen sich sehr zufrieden über das grosse Interesse am Finance Forum Zürich. «Wir freuen uns sehr, dass wir bei der Premiere mehr als 350 hochkarätige Gäste verzeichnen konnten. Das Interesse zeigt, dass der Bedarf nach einem zentralen Treffpunkt für den Schweizer Finanzplatz vorhanden ist. Aus diesem Grund wollen wir das Finance Forum Zürich gemeinsam mit starken Partnern zu einem Fixpunkt in der Agenda der Entscheidungsträger weiterentwickeln», sagen Markus Goop und Patrick Stahl vom Verein Finance Forum Zürich. Das Finance Forum Zürich wird von zahlreichen Partnern und Organisationen wie ti&m, Grant Thornton, SIX, ERI und den Universitäten St. Gallen und Liechtenstein unterstützt.